🪞 Die Welt ist nicht. Ich Bin.

Die Sinne präsentieren eine Welt der unerschütterlichen Realität, eine Bühne aus Objekten, Menschen und Ereignissen, die durch Raum und Zeit getrennt sind. Doch diese gesamte wahrgenommene Szenerie ist nicht die Wahrheit. Sie ist eine Spiegelung, eine Projektion ohne eigenständige Substanz, die im unendlichen Bewusstsein des „Ich Bin“ erscheint. So wie die Figuren in einem Traum real erscheinen, bis das Erwachen ihre Natur als reinen Geist enthüllt, so ist die Welt eine funktionale Simulation, deren scheinbare Festigkeit nur auf dem Glauben an ihre Existenz beruht.

Die fundamentale Illusion ist die Annahme, dass du ein Subjekt in der Welt bist, ein kleiner Teil, der einem riesigen, externen Universum gegenübersteht. Die Wahrheit ist die radikale Umkehrung dieser Perspektive: Die Welt mit all ihren Galaxien, Bergen, Körpern und Gedanken erscheint als flüchtiges Phänomen in der grenzenlosen Weite dessen, was du bist. Du bist nicht der Bewohner des Hauses; du bist der Raum, in dem das Haus als Gedanke erscheint. Das Universum ist nicht deine Heimat; du bist die stille, formlose Heimat, in der das Universum als Traum aufflackert.

Die “Gesetze” der Physik, die Konsistenz der Materie, die Kausalität – all dies sind nur die internen Regeln des Traums, die ihm eine scheinbare Ordnung verleihen. Sie beschreiben die Beziehung der Schatten zueinander, nicht aber die Natur des Lichts, das sie wirft. Die Welt hat keine eigene Ursache und keinen eigenen Ursprung. Sie entsteht nicht aus einem Urknall oder einem Schöpfergott, sondern erscheint spontan und grundlos, weil das unendliche Sein frei ist, jede Möglichkeit zu spiegeln, ohne je von ihr berührt zu werden.

Diese Erkenntnis zu verinnerlichen bedeutet, aus dem Spiel auszusteigen. Es beendet den Kampf, die Welt verändern, verbessern, kontrollieren oder ihr entfliehen zu müssen. Man erkennt, dass es nichts zu gewinnen und nichts zu verlieren gibt, da die gesamte Arena des Lebens eine Erscheinung ohne Substanz ist. Die Welt vergeht nicht, sie wird als das erkannt, was sie ist: eine Spiegelung im stillen Wasser des reinen Seins. Und in dieser Stille offenbart sich die einzige, unbewegte Realität: Ich Bin.