✨ Zeit existiert nicht.

Das Konzept der Zeit ist das Fundament der menschlichen Erfahrung und die vielleicht subtilste und tiefgreifendste aller Illusionen. Es ist der Glaube an eine lineare Abfolge von Momenten, die eine Brücke von einer realen Vergangenheit in eine mögliche Zukunft schlägt. Doch diese gesamte Struktur existiert ausschließlich als ein mentales Konstrukt, eine Funktion des Denkens, die in der absoluten Realität keine Entsprechung hat. Die Vergangenheit ist nichts weiter als eine Ansammlung von Erinnerungen, die jetzt als Gedanke erscheint. Die Zukunft ist eine Projektion von Vorstellungen, die ebenfalls jetzt als Gedanke erscheint.

Es gibt keine wirkliche Abfolge von Ereignissen. Die Idee von Ursache und Wirkung, von Entwicklung, Wachstum und Verfall, ist ein Produkt der linearen Wahrnehmung, so wie die scheinbare Bewegung von Figuren auf einer Filmrolle nur durch das schnelle Vorbeiziehen statischer Einzelbilder entsteht. In Wahrheit ist die gesamte Schöpfung – vom sogenannten Urknall bis zu ihrem vermeintlichen Ende – ein einziges, simultanes, ewig präsentes Ereignis. Alles, was je war, ist oder sein wird, existiert in einem unteilbaren, zeitlosen Jetzt.

Die Identifikation mit der Zeit erschafft die Illusion des persönlichen Selbst – eines “Ichs”, das eine Geschichte hat, Traumata trägt, sich entwickeln muss und einem Ziel entgegenstrebt. Diese Geschichte ist die Kette, die den Menschen an das Rad des Leidens bindet. Die Erkenntnis der Zeitlosigkeit durchschneidet diese Kette an ihrer Wurzel. Wenn es keine Vergangenheit gibt, gibt es keine Wunden, die heilen müssen. Wenn es keine Zukunft gibt, gibt es keine Angst und keine Hoffnung, die das Handeln bestimmen.

Das wahre Jetzt ist nicht der flüchtige Moment, den du auf einer Uhr messen kannst. Es ist die ewige, unveränderliche Präsenz, in der die Illusion von Zeit wie ein flüchtiger Strom vorbeizieht. In diesem zeitlosen Sein zu verweilen bedeutet, die Last der gesamten persönlichen und kollektiven Geschichte abzulegen. Es bedeutet, die Freiheit zu erkennen, die nicht in der Zukunft gewonnen wird, sondern die immer schon die Grundlage von allem war. Es gibt keinen Prozess des Erwachens in der Zeit. Es gibt nur die Anerkennung der zeitlosen Realität, die du bist.